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Das Kartenwerk.
Besuchertext von Steffen Roenspies

Karten, Fotos und Legenden sind Methoden der Sezierung einer Wirklichkeit, die sich uns nur in kleinen Häppchen erschließt. Wissenschaftliches Denken herrscht in fast jeder europäischen Kultur vor, wenn wir etwas begreifen wollen. Begreifen im Sinne eines tatsächlichen Nichtbegreifens, eines nicht anfassen Wollens, ein Auseinanderrupfen mit der Pinzette. Durch die Verwendung von Fotografien, durch eine frei gewählte Numerierung der Werke und durch Erscheinungsformen der Wandkarte, der Statistik und des Schaubildes gibt Susanne Brügger eine solche Analyse vor, um sich ihrer zugleich erwehren zu können. Nachdem die Arbeiten den ersten Zugang über ihre pseudo-wissenschaftliche Form erleichtert haben, verweigern sie in der Folge jedoch jede weitere absolute Erkenntnis.

Jedes Werk konstruiert vielmehr ein neues eigenes Kartensystem und aktiviert so beim Betrachter einen ständigen Vergleich von Vorgewußtem mit dem, was diese Karten uns scheinbar beweisen wollen. Weiterer Zugang zum Werk wird uns erst dann gewährt, wenn wir erkennen, daß uns hier etwas neues, noch nicht Gewußtes entgegentritt. Der Kontakt zu diesem freieren, künstlerischen Denkmodel Brüggers reichert unser analytisches, von starrer Stabilität geprägtes Denken mit einer stabilen Dynamik an und führt zu erweiterter Wahrnehmung.
TZR Galerie Kai Brückner