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MARABUNTA. Jasper de Beijer. Presstext zur Ausstellung. TZR Galerie Kai Brückner
2.2. bis 23.3.2013

Düsseldorf, 17.12.2012. Die Paraphernalia des Mexikanischen Drogen­krieges sind Jasper de Beijers Inspiration für seine Serie ‚Marabunta‘ von 2012. Seine Auf­merksamkeit richtet sich insbesondere auf das beinahe mystische und visuell obsessive Inte­resse an der Verherrli­chung des grellen und großspurigen Lebens der Bandenanführer und die prachtvollen Beerdi­gungen der Opfer.

Marabunta zeichnet eine aufrüttelnde, chaoti­sche und auch ehrfurchtsvolle Welt – ein unfassbares Amalgam der allgegenwertigen Ikonographie des Todes. Bedenklich dominie­ren die Berichte über die extremen Gewaltver­brechen und Morde der mexikanischen Kartell­kriege unsere Nachrichten. Enthauptete Körper, bedeckt mit Warnungen und Zeichen, werden am helllichten Tag mitten in der Stadt abgelegt. Eine bereits existierende festliche und beinahe phantasievolle Kultur der Gebeine und Geister, wird von der Idealisierung dieser Killer und Verbrecher vereinnahmt, was in extravaganten, kirchenähnlichen Mausoleen gipfelt, die in unmittelbarer Nachbarschaft zu den prachtvollen Schreinen der seliggesprochenen Heiligen und Märtyrern errichtet werden.

De Beijer präsentiert diese glorifizierten Fried­höfe und auch die blutigen Orte der Gewalt in seinen hyper-realistischen, absolut befremd­lichen inszenierten Fotografien. Mit Hilfe der schreienden Farben und Texturen seiner Bilder, einem Schauer von Realität und dem Eindruck medialer Dokumentation, daneben den ebenso evidenten konstanten Hinweisen auf den inszenierten, gebauten Charakter seiner Bilder, verweigert De Beijer den Betrachtern einen Fixpunkt, auf dem im Kontinuum von Wirklich­keit zu Imagination eine Verankerung möglich wäre. In De Beijers Jenseits sind die Charaktere hässliche Abbilder lebender Geister, ein Fuß aus Plastik geformt und ein Gesicht mit Tattoos aus Klebebandtexten. Das resultierende merkwürdi­ge Bild des Fegefeuers ist intensiviert: De Beijer formt seine eigene Mythologie, eine verzerrte und zerlegte Vision der Realität. In seiner Version des Jenseits‘ weigern sich die Toten zu sterben und der Schrecken ihrer lebendigen Tage scheint hell und unheilvoll, nicht willens, abgeschaltet zu werden.


PRESS RELEASE

MARABUNTA . Jasper de Beijer
2nd of February 2013 to 23rd of March 2013
Opening reception 1st of February 2013, 6 p.m


Düsseldorf, 17.12.2012. With »Marabunta«, De Beijer takes the paraphernalia of the Mexican drug war as his inspiration, particularly the mystical and visually obsessive interest in celebrating the flamboyant lives of its leaders and colorful deaths of its victims. De Beijer carves a world in Marabunta that is alarming, chaotic, and reverential - an unnerving amalgam of the omnipresent iconographies of death. Ominously dominating more of our news, the cartel wars in Mexico have resulted in increasingly more outrageous acts of murder and mayhem. Bodies are beheaded, covered in warnings and signs, left in broad daylight and in city centers. A pre-existing culture of skeletons and ghosts, festive and even fanciful, coincides with the idolization of these killers and criminals, resulting in gigantic extravagant mausoleums resembling churches, and a general conflation of the gaudy shrines with those of beatific martyrs and saints. De Beijer exploits these glorified graveyards and bloody scenes of murder in his hyper-detailed, entirely fantastical staged scenes.

With frenetic color and texture, a frisson of the real and media-influenced, and constant hints at the fabricated nature of De Beijer’s images, the photographer never quite allows a specific point in the continuum between the real and the imagined for the viewer to land. In De Beijer’s afterworld, the characters are eerie facsimiles of living ghosts, one foot made of plastic, and a face of duct-taped tattooed texts. The resulting strange purgatory is then multiplied: as the outsider, De Beijer forms his own mythology, interweaving distorted and refracted visions gleaned from reality. In his version of the afterlife, the dead refuse to die, and the horror of their living days shines brightly and yet ominously, refusing to be put out.
TZR Galerie Kai Brückner