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Ausstellung
Piet Wessing . Inferno . 5.9.2008 bis 1.11.2008 Piet Wessing . Inferno . 5.9.2008 bis 1.11.2008
Exponate Pressetext
detail
01
Las Momias (David Brown is on Altair - 4, Las Momias, Odyssey) | 2008 | Lambda-Prints/Diasec/Aludibond | 3teilig: 99 x 45 cm / 99 x 126 cm / 99 x 45 cm
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02
Camouflage (The City of Dis) | 2007 | Inkjet/Aludibond/UV-Folie | 124 x 220 cm
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03
The Age of Reason (Totentanz) | 2006 | Lambda-Print/Diasec/Aludibond, gerahmt | 124 x 148 cm
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04
Capture the Flag (Höllentor) | 2008 | Lambda-Print/Diasec/Aludibond, gerahmt | 73 x 91 cm
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05
The Revelations of Becca Paulson | 2008 | Lambda-Print/Diasec/Aludibond, gerahmt | 110 x 110 cm
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06
Trinity (Heat Death) | 2008 | Lambda-Print/Diasec/Aludibond, gerahmt | 82 x 201 cm
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07
Three Studies From Hell (Blue Flower Like Years, Damnatio Memoriae, A Violet From Mother's Grave) | 2007 | Lambda-Prints/Diasec/Aludibond, gerahmt | 160 x 270 cm
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08
3. KREIS | 110 x 290 cm
Einladung

Piet Wessing _ Inferno

Zur Eröffnung am 5. September 2008 von
18 bis 21 Uhr laden wir Sie herzlich ein.

Dauer der Ausstellung: 5.9.08 - 1.11.2008

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

TZR Galerie Kai Brückner
Elisabethstr. 42
40217 Düsseldorf
T: +49 (0)211-9174489
F: (0)211-9174943
eMail info@tzrgalerie.de
www.tzrgalerie.de

Di-Fr 14-19 Uhr, Sa 12-16 Uhr


Info

Düsseldorf, den 5. September 2008
In der Ausstellung/Werkgruppe „Inferno” spürt Piet Wessing dem Faszinosum von Schreckensdarstellungen nach, einem Thema mit Tradition zurückreichend in die Anfänge unserer Kunst- und Kulturgeschichte. Wie es der Titel der Ausstellung vermuten läßt, steht das erste Kapitel der „Göttlichen Komödie” von Dante, das „Inferno”, Pate für Wessings neues Werk. Die 34 Gesänge, die in dieser literarischen Vorlage in schaurig schöner Sprache 9 Höllenkreise beschreiben, finden in den 34 Bildern der Werkgruppe ein strukturelles wie auch bildhaftes Echo.

Mit „Inferno” behauptet der Künstler die Existenz eines Kanons von Archetypen der Schreckensdarstellungen. Der Prozess der Bildfindung folgt diesem wissenschaftlichen Vorhaben. Wessing greift auf wiederkehrende Motive aus unterschiedlichsten Kulturen und allen Epochen der Kulturgeschichte bis in die Gegenwart zurück. In seinen Arbeiten überlagert er mit einer Technik, die dem Sampling heutiger Musikproduktion vergleichbar ist, in der Ansicht seines Computerbildschirms, Ausschnitte von Gemälden, Filmszenen, Presse- und Dokumentarfotografien.

Szenen des japanischen Kultfilms „The Ring” verbinden sich mit Pressefotos zur Ermordung von Sharon Tate und dem Bild „Die Schweigende” von Füssli in dem Dyptichon Helter Skelter/Die Wiedergängerin. In Camouflage sind Fotografien der ausgebrannten Stadt Richmond nach dem Civil War untrennbar verwoben mit Medienbildern des zusammenstürzenden World Trade Centers und dem Motiv einer amerikanischen Luftpost Briefmarke aus den 50er Jahren. Das fotografische Portrait des im Clownskostüm auftretenden Kindermörders John Wayne Gacy ist mit dem Portrait „Tiopaquete” von Goya überlagert in der Arbeit Can't sleep, Clown'll eat me.

Die so entwickelten Bilder sind ein Extrakt der visuellen Analyse Piet Wessings. Sie konfrontieren die Betrachter mit einer neuen Bildsprache. Die harmonischen Kompositionen lassen die oft nicht auf den ersten Blick erkennbaren Motive hinter eine fesselnde Bildform zurücktreten. Schaurig schön ist dieser „Sprachstil”, der einlädt, das Sichtbare mit Lust zu entziffern, bekannte Motive zu entdecken.

So entsteht ein direkter Kontakt, das Werk wird Anlass für selbstständige weiterführende Analysen, erweitert sich um den Erfahrungsschatz der Betrachter, die durch den täglichen Umgang mit Medien geschult sind. Der Clown als Mörder, wiederkehrend als der Joker in Batman im Comic und im Kino sowie in Steven Kings „Es”.

Piet Wessing stellt die Frage nach der Allgemeingültigkeit von Bildern und verfolgt dabei einen kontextübergreifenden Bildbegriff. Medienbilder, Kunstwerke und historische Dokumentationen weltweit sind der Fundus seiner Untersuchung zu Thema „Schreckensdarstellungen”. Die Verschmelzung all dieser Bereiche in seinen Arbeiten erweitert das Spektrum der Erkenntnismöglichkeiten.

Erschreckende Zusammenhänge entstehen, wenn in Capture the Flag das Höllentor aus dem Jüngsten Gericht des Hyronimus Bosch architektonisch wie eine Kopie des Haupttors des Konzentrationslagers von Auschwitz erscheint. Doch kopiert hier die Wirklichkeit das Bild, oder greift das Bild einer zukünftigen Wirklichkeit vor?

Daten
Piet Wessing _ Inferno
Eröffnung: Freitag, 5. September | 18 - 21 Uhr
Laufzeit: 5. September bis 1. November 2008
Öffnungszeiten: Di. - Fr. 14 - 18 Uhr
Sa. 12 - 16 Uhr
Piet Wessing - BIOGRAPHIE

1966 geboren in Münster
1992-1995 Postgraduierten-Studium Medienkunst, Kunsthochschule für Medien Köln, Diplomabschluß bei Dr. Helen Koriath und Prof. Fabrizio Plessi
1986-1991 Studium Freie Kunst und Künstlerische Fotografie, FH für Kunst und Design Köln
Abschluss als Meisterschüler bei Prof. Arno Jansen

Auszeichnungen und Stipendien
2002 Transfer Reisestipendium, Kultursekretariat NRW, Wuppertal
2000 Otto-Steinert-Preis (Anerkennung), Deutsche Gesellschaft für Photographie, Köln
1999 Kunstpreis Digitale Bildwelten (Anerkennung), Kreissparkasse Recklinghausen (Ktlg.)
1996 Foster Preis Junge Kunst (Anerkennung), Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen (Ktlg.)
1994 Stipendium für zeitgenössische deutsche Fotografie, Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, Museum Folkwang, Essen (Ktlg.)
1993 Karl-Hofer-Preis, Hochschule der Künste / Karl-Hofer-Gesellschaft, Berlin
1989 Stipendium des Internationalen Fotografie-Symposiums, Deutsch-Französisches Jugendwerk, Bad Honnef/Paris

Ausstellungen (Auswahl)
2008 Inferno, (EA) TZR Galerie, Düsseldorf (Ktlg.)
2007 Ostkunst, Pablo's Birthday, New York, Art Cologne, Scope Art Fair Miami und New York (Messebeteiligungen), TZR Galerie, Düsseldorf
2006 Art Cologne, Scope Art Fair Miami (Messebeteiligungen), TZR Galerie, Düsseldorf
2005 Versteckt, Künstlerhaus Dortmund
2004 re: invent, (EA) TZR Galerie, Bochum (Ktlg.)
2003 M_ARS - Kunst und Krieg, Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz (Ktlg.)
Lebt und arbeitet in..., Neuer Kunstverein Aschaffenburg (Ktlg.)
Zeitgenössische Deutsche Fotografie, Museum Folkwang, Essen
Nationale Litauische Gemäldegalerie, Vilnius; Kunsthalle Arsenals, Riga (Ktlg.)
2002 beyond question, (EA) Galerie Sandmann+Haak, Hannover und Förderkoje Art Frankfurt
2000 TrustNº1, EAC Kunstraum, Köln (EA mit Susanne Brügger)
Aktuelle Photo- und Medienkunst, Staatliche Galerie Moritzburg/Georgenkirche, Halle (Ktlg.)
1999 The Conspiracy Project (Insight From Outside U.S.A.), (EA) TZR Galerie, Bochum
1998 Raum und Fläche, Galerie Inge Baecker, Köln
1997 Die Cinderella-Maschine, (EA) Galerie Sandmann+Haak, Hannover

Publikationen (Auswahl)
2003 Sven Drühl: Der Paranoia-Diskurs (Kunstforum International, Band 163)
Anneliese Euler: Aktuelle Positionen aus dem Ruhrgebiet (FAZ v. 24.3.2003)
Oliver Zybok: Das Bild als Konstrukt (Ausstellungskatalog Lebt und arbeitet in..., Neuer Kunstverein Aschaffenburg)
2001 Markus Seewald: Komplott als Projekt (Computerfoto 2/2001)
2000 Peter V. Brinkemper: For your eyes only (Ausstellungskatalog Aktuelle Photo- und Medienkunst, Staatl. Galerie Moritzburg, Halle)

Öffentliche Sammlungen
Ecole Nationale de la Photographie, Arles (F)
Fotografische Sammlung, Museum Folkwang, Essen (D)
Institució D`Estudis Politècnics, Barcelona (E)
Nieuwe Brabantse Kunststichting, Oirschot (NL)
Rheinisches Landesmuseum, Bonn (D)

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INFO

Düsseldorf, September 5th, 2008
In the exhibition/group of works Inferno, Piet Wessing traces after the enthrallment of the display of horror, a topic with a tradition that goes back to the beginning of our artistic- and cultural history. As the title of the exhibition suggests, the first chapter of Dante's Divine Comedy, Inferno is the inspiration for Wessing's new work. The 34 cantos, which in this literary model are described in a gruesome yet beautiful language as 9 Circles of Hell, find their structural and pictorial representation in the 34 images of the work series.

With Inferno, the artist argues the existence of a canon of archetypical representation of horror. The process of pictorial composition follows this scientific intention. Wessing falls back on recurring motifs from different cultures and periods of cultural history until the present day. In his work he overlays, on his computer monitor, details of paintings, movie scenes, press- and documentary photography with a technique comparable to the sampling of music production.

Scenes from the Japanese cult movie The Ring are combined with press photos of Sharon Tate's murder and the painting entitled Silence by Henry Fuseli in the diptych Helter Skelter/Die Wiedergängerin. In Camouflage the photographs of the burnt out city of Richmond after the Civil War are inseparably interwoven with media images of the collapsing World Trade Center Towers and the motif of an American postage stamp from the fifties. The photographic portrait of the child murderer John Wayne Gacy wearing a clown's costume, is mixed with the portrait Tiopaquete by Goya in the work Can't Sleep, Clown'll eat me.

The images developed this way are an extract of Piet Wessing's visual analysis. They confront the viewer with a new visual language. The harmonic compositions let the motifs, which are often not recognizable at first, step into the background of a captivating image. Horrific yet beautiful is this »linguistic style«, which invites us to delightedly decipher the visible, and to discover familiar motifs.

A direct association is created, the artwork becomes a provocation for independently continued analysis, it's expanded by the experiences of the observer, whose view is skilled by the daily contact with different media. The clown for example appears as a murderer, recurring as the Joker in Batman, the comic and the movies, as well as in Steven Kings It.

Piet Wessing poses the question of the universality of images and pursues a general image concept. Media images, artworks and historical documentations worldwide are the pool of his examination of how horror is commonly depicted. The fusion of all of these areas in his works augments the spectrum of possibilities of perception.

Terrifying relations occur, when in Capture the Flag the gate to Hell from Hyronimus Bosch's Last Judgment suddenly appears architectonically as a copy of the main gate of the Auschwitz concentration camp. But in this case: does reality copy the image or does the image anticipate a future reality?
TZR Galerie Kai Brückner