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Operation Edelstein – Ein Mensch Ein Raum
Johannes Gehrke 12. Juni 2015 bis 15. August 2015 Eröffnung am 12. Juni 2015, 18 bis 21 Uhr Zur Vernissage am Freitag, den 12.Juni.2015 um 19 Uhr laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein. Dauer der Ausstellung: Bis zum 15. August 2015. Infotext
Der Ausstellungstitel ‚Operation Edelstein – Ein Mensch Ein Raum‘ ist zugleich der Titel eines Werkkomplexes, an dem Johannes Gehrke seit 1986 kontinuierlich und ausschließlich arbeitet. In der Geschichte, die dem Lebenswerk Gehrkes zugrunde liegt, gerät ein Genexperiment, in bester Absicht zur Glückseligkeit der Menschheit gestartet, vollkommen aus den Fugen. Ein Glückskäfer, der die Welt mit allem erdenklich Guten überschwemmen sollte, mutiert zu einem Ungetüm, dem P.I.M.S, das den Menschen das Leben auf der Erde zur Hölle werden lässt. Derart düstere Zukunftsszenarien vor dem Hintergrund des Themas ‚Gentechnologie‘ verorten den Plot der Geschichte zunächst scheinbar eindeutig in die 80er Jahre des 20ten Jahrhunderts. Doch auf den weiteren Seiten der von Gehrke in den ersten Jahren des Projektes bereits zeichnerisch und handschriftlich fixierten Erzählung (Mappenwerk Operation Edelstein) ist von verschiedenen Gegenmaßnahmen zu lesen. So kommt es etwa zu einem Schulterschluss aller Länder und Regierungen gegen den feindlichen Käfer, ein feierlicher Akt der Vereinigung in der Kulisse eines Schlosses. Die symbolträchtig inszenierte Zusammenkunft erinnert an ähnliche Treffen der Großen 7 und ist, wie diese Treffen auch, eher als ergebnissoffen zu bezeichnen. Das weltumspannende Netz von Informationsautomaten, den Parolomaten, die helfen sollen, die P.I.M.S. Plage einzudämmen, zeigen, dass auch Gehrkes Kosmos schon seit den 90er Jahren über ein Internet verfügte. IPhone und Co sind wohl die aktuellsten Versionen dieser Maschine und heute allgegenwärtig. FIF & ROWENTA, auf komische Weise an Don Quijote und Sancho Panza erinnernd, kommen weitgehend automatisiert daher. Die blinkende und mit technischen Details überfrachtete Rüstung des Helden weckt Zweifel an seiner selbstbestimmten Handlungsfähigkeit. Das Gesicht des Ritters erlaubt es, von einem Selbstportrait des Künstlers zu sprechen, der mit den Mitteln der Kunst gegen Windmühlen kämpfend die Speerspitze des Widerstandes ist. Seit nunmehr beinahe 30 Jahren materialisieren sich die verschiedenen Episoden der Erzählung in Objekten, Gemälden und Zeichnungen, wie denen der heutigen Ausstellung. Der Fundus in Gehrkes Atelier ähnelt der Asservatenkammer eines Theaters. Der narrative Charakter des Ganzen und der Verzicht auf die große Geste als Destillat einer künstlerischen Position lief in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts den allgemeinen Tendenzen der Kunst absolut entgegen, weshalb Gehrkes unglaublich faszinierendes Lebenswerk weitgehend ungefördert blieb. Es kann als Vorgriff auf die vielbeschriebenen narrativen Tendenzen der letzten 15 Jahre verstanden werden, und würde mit heutigen Mitteln wahrscheinlich als zukunftsweisendes Videospiel beim nächsten Akademierundgang von sich reden machen. Doch fesseln die Werke des Künstlers eben gerade, und vielleicht gerade heute, durch ihren nicht-digitalen Charakter. Jedes Detail ist unendlich mühevoll ausgesucht und verarbeitet, handgemalt und geklebt. Das 100%ig analoge Wesen der Stücke steht im absoluten Gegensatz zu Skulpturen aus dem 3D Plotter und Bildern, die ihren Reiz aus digitaler Verarbeitung zu ziehen versuchen. Insbesondere Gehrkes große Objekte, die über Schalter und Taster die Idee vermitteln, wieder selber der Regisseur eines Ablaufes sein zu können, sind aus heutiger Sicht frühe Paradebeispiele für das, was als ‚partizipatorisches Kunstwerk‘ gerade wieder in den Mittelpunkt der Kunstrezensionen tritt. In dieser Hinsicht gibt Gehrkes Lebenswerk ‚Operation Edelstein – Ein Mensch Ein Raum‘ jetzt schon drei Jahrzehnte ein buchstäblich schillerndes Beispiel dafür, das Kunstgeschichte trotz der machtvollen Einflussnahme technischer Innovationen auf das alltägliche Leben kein Echo dieser Entwicklungen ist. Gehrkes Blick darauf erscheint in der Geschichte des Glückskäfers, der zum P.I.M.S. mutiert, als Metapher für die Hybris der Menschheit ist, die nach wie vor nicht müde wird, ihren Lebensraum und alle für ein Gleichgewicht wesentlichen Ressourcen profitmaximierend zu manipulieren. Gehrkes Kunst hat offenbar ihren ideellen Ursprung in der umweltbewegten Denkweise der 80er Jahre, die Relevanz seines Werkes ist allerdings genauso sicher inzwischen als zeitlos zu erfahren und die physische Präsenz der Objekte ist nach wie vor absolut up to date. Pressetext zum Download | pdf 23 k Biographie Johannes Gehrke 1958 Bocholt / Westfalen 1977 Abitur in Bocholt 1979 – 1987 Studium FREIE KUNST an der Kunstakademie Düsseldorf bei den Professoren Kimme, Cragg, Klapheck, Konerding, Rissa 1985 Meisterschüler freischaffender Künstler in Düsseldorf seit 2012 Atelier in Friesenhagen / Rheinland-Pfalz Stipendien Stipendium der ERNST-FORBERG-STIFTUNG Stipendium der Stiftung Kunst und Kultur NRW Gruppenausstellungen 1986 KINETISCHE OBJEKTE Akademiestudenten Bruchstraße in Düsseldorf 1990 „HUND 1“ im WDR-Landesstudio in Düsseldorf (mit Manuel Franke, Jörg Geismar, Till Hohn) ALL-STATION DÜSSELDORF 1997 „1997“ im Hochbunker Körnerstraße in Köln SKULPTUREN / DAS MODELLHAUS 2003 „Arche Noah“ in der Galerie Rivet, Köln TRIATHLETEN VERSORGEN AS NEW YORK 2004 Große Düsseldorfer Kunstausstellung im Kunstpalast SCHLEMMER-SCHASCHLIK 2004 „Der Traum vom Fliegen“ im Rahmen der Bernd-Rosenheim-Stiftung im Deutschen Elfenbeinmuseum, Erbach ZEIT-RAUM-FLIEGER 2008 - 2011 Galerie ARTEVERSUM in Düsseldorf FIGURINE / FIF & ROWENTA / BLÄTTER 2013 „HEIMsuchung. Unsichere Räume in der Kunst der Gegenwart“ im Kunstmuseum Bonn SCHREIN – Der Weltentwurf von EIN MENSCH EIN RAUM,die Installation im Modell 1:25 2016 „Nun scheint in vollem Glanze – Der Mond in der Kunst“ in der „Villa Rot“ / Burgrieden-Rot (BW) FLIEGER und RAUMGLEITER im Bannstrahl des Erdtrabanten (Ausstellung: 20.11.2016 - 26.02.2017) Einzelausstellungen 1987 „Ministerium für Wissenschaft und Forschung NRW“ in Düsseldorf KOSMOS – GEBAUTE BILDER 1993 Galerie ARTING in Köln TRIATHLET – DIE FLUCHT INS ALL 1995 Kunsthaus „De Villa“ in Enschede (NL) REISE ZUM WASSERPLANETEN Biographie zum Download | pdf 16 k TZR Galerie Kai Brückner
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